Auf dieser Seite habe ich die Einstellungen für die Olympus OM-D E-M5 III zusammengefasst, die ich normalerweise verwende. Im Vordergrund stehen dabei Aufnahmesituationen wie Porträt, Reisen und Makro, wo sich die Motive nicht oder nur langsam bewegen. Dafür stelle ich am großen Modus-Wahlrad die Blendenvorwahl (A, aperture priority) ein. Für schnell bewegte Szenen z.B. im Sport oder in der Natur empfiehlt sich dagegen die Zeitvorwahl (S, shutter priority) mit kurzen Belichtungszeiten, und auch den Autofokus sollte man dafür etwas anders einstellen.
Im Folgenden gehen wir von einer frisch ausgelieferten oder zurückgesetzten Kamera aus. Das Menü kann jederzeit mit der Menü-Taste aufgerufen werden. Mit den kreuzförmig angeordneten Pfeiltasten kann man zwischen den Menüpunkten navigieren (oben, unten) und in tiefere Einstellungsebenen einsteigen (rechts). Durch Druck auf OK wird eine Einstellung bestätigt, mit der Menü-Taste kommt man wieder auf die übergeordnete Ebene zurück. Mit der Info-Taste kann man Hilfstexte ein- und ausblenden.
Die mit einem * gekennzeichneten Einstellungen kann man außer über das Menü auch über das Kontrollfeld vornehmen, das am Ende dieser Seite noch genauer betrachtet wird. Zum Vergleich sei auch auf die Empfehlungen von Robin Wong verwiesen [Wong 2019].
Aufnahmemenüs
1. Bildqualität*
In jedem Fall muss man sich überlegen, ob man im JPEG- oder im RAW-Format fotografieren möchte. JPEG ist weniger arbeitsaufwändig und schneller, weil die Bilder bereits fertig aus der Kamera kommen. Die wichtigsten JPEG-Einstellungen werden in einem eigenen Abschnitt näher betrachtet.
RAW-Bilder muss man dagegen mit einem Programm wie Adobe Lightroom Classic, Capture One oder OM Workspace erst noch „entwickeln“. Dafür lassen sich Farbstimmung, Helligkeit, Kontrast und vieles mehr nachträglich noch wesentlich verändern. So kann man auch den Bildern einer Serie einen einheitlichen „Look“ geben. Ich fotografiere fast ausschließlich in RAW.
Menü - Aufnahmemenü 1 - Bildqualitäts-Einstellungen - RAW
Zusätzlich gibt es auch die Möglichkeit, RAW und JPEG gleichzeitig zu speichern. Dies kann man mal ausprobieren, um die eigenen Bearbeitungsergebnisse mit der JPEG-Entwicklung in der Kamera zu vergleichen. In Lightroom muss man dafür in den Voreinstellungen die Importoption JPEG-Dateien neben RAW-Dateien als separate Fotos behandeln aktivieren, damit man die JPEG-Bilder sehen kann.
Anwendermenü (Zahnrad)
Im Anwendermenü geht es nicht etwa um verschiedene Anwender der Kamera, wie man vermuten könnte, wenn man dort wie Begriffe wie Anwender 1 und Anwender 2 sieht, sondern um individuelle Einstellungen.
2. AF-Modus*
Die Voreinstellung für den Autofokus ist der Single AF (S-AF). Dabei wird die Szene im ausgewählten AF-Messfeld scharf gestellt, sobald man den Auslöser halb durchdrückt. Der gefundene Wert wird anschließend festgehalten, bis man entweder auslöst oder den Auslöser loslässt.
Ich verwende gern die Option S-AF + MF. Wenn der AF nicht wie gewünscht scharf stellt (z.B. beim Fotografieren durch Zweige im Vordergrund), kann man durch Drehen am Fokusring die Entfernung manuell einstellen. Den Auslöser muss man dabei halb gedrückt halten, da sonst der Autofokus wieder übernimmt.
Menü - ⚙ - [A1] - AF-Modus - S-AF+MF
3. AF-Messfeld
Das AF-Messfeld ist der Bereich des Bildes, wo scharfgestellt wird. Wenn man den Auslöser halb durchdrückt, blitzt der grüne Rahmen, der das verwendete AF-Messfeld anzeigt, nur kurz auf (Voreinstellung An1). Mir ist es lieber, wenn der Rahmen sichtbar bleibt, solange der Auslöser halb gedrückt ist.
Menü - ⚙ - [A2] - AF-Messfeld - An2
4. AF-Hilfslicht
Glücklicherweise fokussiert die Olympus auch in mäßig beleuchteten Umgebungen recht sicher. Andererseits kann das AF-Hilfslicht ziemlich peinlich werden, wenn es im falschen Moment aufblitzt (Voreinstellung An). Ich habe es deshalb normalerweise deaktiviert.
Menü - ⚙ - [A3] - AF-Hilfslicht - Aus
5. MF-Assistent
Den manuellen Fokus verwende ich eher selten und auch nur dann, wenn der Autofokus nicht oder nicht richtig scharf stellt. Allerdings ist es häufig schwer zu erkennen, wie gut man scharf gestellt hat. Mit der folgenden Einstellung wird das Bild automatisch vergrößert, sobald man am Fokusring dreht (Voreinstellung Aus):
Menü - ⚙ - [A4] - MF-Assistent - Vergrößern - An
Wenn man die Entfernung nicht mehr ändert, erscheint nach kurzer Zeit wieder das ganze Bild. Den zu vergrößernden Bereich kann man über den AF-Rahmen auswählen.
Während das Bild vergrößert dargestellt ist, kann man die Vergrößerung mit den großen Einstellrädern ändern. Ich lasse sie normalerweise auf 10x stehen.
6. Objektiv zurücksetzen
In der Voreinstellung wird das Objektiv beim Aktivieren des Ruhezustands oder Ausschalten der Kamera auf unendlich fokussiert. Insbesondere bei schwer zu fokussierenden Makroaufnahmen kann dies den Arbeitsablauf erheblich stören, wenn man jedes Mal wieder von vorn anfangen muss. Die Einstellung lässt sich wie folgt deaktivieren:
Menü - ⚙ - [A4] - Objektiv zurücksetzen - Aus
In der Landschafts- oder Astrofotografie kann die ursprüngliche Einstellung dagegen sehr hilfreich sein, weil sich durch kurzes Ausschalten der Kamera leicht auf unendlich fokussieren lässt [Wong 2022].
7. Einstellräder
Die großen Einstellräder gehören zu den wichtigsten Bedienelementen der E-M5 III. In der Werkseinstellung ist die Belichtungskorrektur vorn, die Blende je nach Aufnahmemodus mal vorn und mal hinten.
Viele Kameras (z.B. Olympus PEN-F, Lumix GX9, Fujifilm, Sony) haben hinten rechts ein eigenes Einstellrad für die Belichtungskorrektur. Dementsprechend stelle ich die Blende gern vorn und die Belichtungskorrektur hinten ein. Dafür muss man für die Aufnahmemodi P, A und S die Belegung der beiden Räder tauschen:
Menü - ⚙ - [B] - Einstellfunktion - P/A/S - Belegung der Einstellräder tauschen - OK
Für M und B ist dies bereits in der Werkseinstellung entsprechend voreingestellt. Die Belegung der Einstellräder sieht danach wie folgt aus:
Modus | Einstellrad vorn | Einstellrad hinten |
---|---|---|
P | Kombination aus Blende und Verschlusszeit | Belichtungskorrektur |
A | Blende | Belichtungskorrektur |
S | Verschlusszeit | Belichtungskorrektur |
M | Blende | Verschlusszeit |
B | Blende | Bulb / Time / Composite |
8. Info-Einstellungen
Beim Fotografieren möchte ich nur das Bild und die wichtigsten Einstellungen sehen. Weitere Einblendungen wie Histogramm und Wasserwaage lenken mich eher ab. Beide lassen sich wie folgt deaktivieren:
Menü - ⚙ - [D1] - Info-Einstellungen - LV-Info - Anwender 1 / 2 deaktivieren
Die Info-Taste schaltet anschließend nur noch zwischen minimalen Informationen (Brennweite, ISO, Belichtungszeit, Blende, Belichtungskorrektur) und umfangreichen Informationen (u.a. Aufnahmemodus, Autofokus, Bildstabilisator, Speicherkapazität, Bildmodus) um. Diese Einstellung wirkt sowohl auf den Monitor als auch auf den Sucher.
Wenn man Nur Foto auch noch deaktiviert, werden immer die umfangreichen Informationen angezeigt.
9. Verschlusssteuerung
Diese Einstellung ist insofern etwas komplizierter, weil man hier nicht direkt etwas einstellt, sondern statt dessen die Optionen auswählt, die später im Kontrollfeld zur Verfügung stehen sollen. Dabei hat man die Auswahl aus sage und schreibe 18 verschiedenen Möglichkeiten. Alles, was man hier rauswerfen kann, weil man es sowieso nicht braucht, macht später die Auswahl übersichtlicher.
Menü - ⚙ - [D1] - Burst/Timer-Einstellungen - s.u.
Die einzelnen Optionen sind teilweise durch ein kleines Karo bzw. Herz gekennzeichnet. Dabei steht [♦] für einen sogenannten elektronischen ersten Vorhang (bei Olympus Anti-Schock genannt, zur Reduktion von Erschütterungen) und [♥] für einen vollelektronischen Verschluss (bei Olympus Lautlos).
Ich habe Einzelbild Anti-Schock [♦], Einzelbild Lautlos [♥], Serienbildaufnahme L [♥], Pro-Aufnahme L (ist auch lautlos, obwohl das [♥] nicht explizit dargestellt ist), Selbstauslöser 2s Lautlos [♥] (für möglichst erschütterungsfreie Stativaufnahmen) und Selbstauslöser c Anti-Schock [♦] aktiviert und alles andere deaktiviert. Insbesondere die Hochgeschwindigkeits-Serienbildaufnahmen H ohne Nachführung von Autofokus und Belichtung brauche ich nicht.
Den konfigurierbaren Selbstauslöser c Anti-Schock [♦] habe ich nur dabei, um ihn nicht lange suchen zu müssen, falls er doch mal gebraucht wird. Weitere Einstellungen dazu erreicht man mit der Info-Taste; ich verwende 10 s Wartezeit, 3 Aufnahmen, jeweils 1 s Abstand, AF aus.
10. Hilfslinien
Hilfslinien können bei der Bildgestaltung entsprechend der Drittelregel oder dem Goldenen Schnitt helfen. Die wesentlichen Bildinhalte sollten dabei möglichst auf diesen Linien oder ihren Schnittpunkten liegen [Wegner 2017].
Menü - ⚙ - [D3] - Gitterlinien-Einstellungen - Gitterlinien - Goldener Schnitt
So wirkt das Gitter allerdings etwas aufdringlich. Sehr viel dezenter wird es, wenn man die Undurchsichtigkeit Alpha von 75% auf 20% reduziert.
Menü - ⚙ - [D3] - Gitterlinien-Einstellungen - Anzeigefarbe - Einstellung 1 - Alpha 20%
Die Hilfslinien sind auch auf dem über HDMI ausgegebenen Bild zu sehen, so dass man sie z.B. für Videokonferenzen wieder abschalten muss. Nach einiger Zeit hat man diese Regeln aber verinnerlicht und braucht die Hilfslinien nicht mehr unbedingt.
11. Tonsignal
Der Autofokus-Piepser, mit dem die Kamera ein erfolgreiches Scharfstellen bestätigt, nervt andere in fast allen Situationen und sollte unbedingt deaktiviert werden (Voreinstellung An).
Menü - ⚙ - [D4] - Tonsignal - Aus
12. ISO Auto
ISO steht in der Werkseinstellung auf Auto und ermöglicht damit eine schnelle Anpassung an wechselnde Lichtverhältnisse. Die Bilder können bei höheren ISO-Werten allerdings ein deutliches Rauschen zeigen.
Im Menü kann man den für ISO Auto vorgegebenen Maximalwert von ISO 6400 auf einen anderen Wert ändern. Bis ISO 1600 erhält man normalerweise sehr saubere Ergebnisse:
Menü - ⚙ - [E1] - ISO-Auto-Einstellung - Maximalwert/Standard - Maximalwert 1600 - OK
Ich möchte bei ISO Auto allerdings meist die volle Flexibilität haben und lasse die Einstellung deshalb auf ISO 6400.
Daneben gibt es hier eine weitere interessante Einstellung, den Verschluss-Tiefstwert. Dies ist die Belichtungszeit, den die Kamera bei wenig Licht durch Erhöhung des ISO-Wertes möglichst zu halten versucht. Der Wert steht in der Voreinstellung auf Auto, was in vielen Fällen eine Belichtungszeit von 1/60 s bedeutet. Wenn man damit Menschen fotografiert, besteht ein relativ hohes Risiko von Bewegungsunschärfen. Ich verwende statt dessen 1/125 s:
Menü - ⚙ - [E1] - ISO-Auto-Einstellung - Verschluss-Tiefstwert - 1/125Sek. - OK
Weniger Bewegungsunschärfe, mehr Rauschen. Für schneller bewegte Motive kann man auch noch kürzere Belichtungszeiten einstellen.
13. Copyright
Olympus-Kameras bieten die Möglichkeit, eine Copyright-Information in die Bilddateien zu schreiben.
Menü - ⚙ - [H1] - Copyright-Einstellungen - Copyright-Info - An
Unter Künstlername sowie Copyright-Name kann man dafür jeweils den eigenen Namen eintragen. Dieser Punkt erscheint quasi doppelt, da in manchen Ländern der Fotograf nicht automatisch der Copyright-Inhaber ist.
Menü - ⚙ - [H1] - Copyright-Einstellungen - Künstlername - ...
Menü - ⚙ - [H1] - Copyright-Einstellungen - Copyright-Name - ...
Diese Informationen werden in die Exif-Daten der Bilddateien geschrieben.
Anmerkung: die eingegebenen Namen bleiben meist auch erhalten, wenn man die Kamera komplett zurücksetzt. Bei einer gebraucht gekauften Kamera sollte man diese Einstellungen daher überprüfen.
Einstellungsmenü (Schraubenschlüssel)
14. Aufnahmeansicht
Aufgenommene Bilder werden in der Werkseinstellung für 0,5 s im Sucher bzw. am Monitor dargestellt. Für eine wirkliche Beurteilung ist das zu kurz, für ein ungestörtes Shooting zu lang. Ich sehe mir die aufgenommenen Bilder lieber mit der Wiedergabefunktion an und habe die Aufnahmeansicht deaktiviert.
Menü - 🔧 - Aufnahmeansicht - Aus
Kontrollfeld
Das Kontrollfeld (die Bedienungsanleitung spricht etwas kryptisch von Monitor-Funktionsanzeige, englisch heißt es super control panel) fasst die wichtigsten Einstellungen der Kamera übersichtlich auf einer Seite zusammen. Es kann jederzeit durch Druck auf OK aufgerufen werden.
15. ISO
Die ISO-Einstellung erreicht man am schnellsten über die ISO-Taste hinten rechts an der Kamera. Ich verwende normalerweise ISO 200. Bei wechselnden Lichtverhältnissen gibt ISO Auto die nötige Flexibilität.
16. Weißabgleich
Der Weißabgleich ist bei Aufnahmen im RAW-Format nicht entscheidend, beeinflusst aber die Vorschau und die Darstellung im Sucher. Ich lasse ihn immer auf WB Auto stehen.
17. AF-Feld
Für die Größe des AF-Messfeldes verwende ich die kleinste mögliche Einstellung. Nach Druck auf eine der Pfeiltasten lässt sich dies mit dem vorderen Einstellrad auswählen.
Das AF-Feld lässt sich mit den Pfeiltasten an jede gewünschte Stelle verschieben (z.B. in die Nähe der Schnittpunkte des Goldenen Schnitts). Ein langer Druck auf OK bringt das AF-Feld wieder in die Mitte.
Die Gesichts- und Augenerkennung lasse ich normalerweise aktiviert und schalte sie höchstens mal ab, wenn sie Gesichter erkennt, wo keine sind.
18. Verschlusssteuerung
Die Verschlusssteuerung erreicht man am schnellsten über die spezielle Taste oben links auf der Kamera.
Bei der Voreinstellung Einzeln wird bei der Aufnahme eines Bildes der (normalerweise offene) mechanische Verschluss zunächst geschlossen, dann der Sensor aktiviert, dann der Verschluss geöffnet und nach Ablauf der Belichtungszeit wieder geschlossen. Dadurch sollen die als rolling shutter bekannten Verzerrungen bei schnell bewegten Objekten vermieden werden. Andererseits besteht aber ein erhöhtes Risiko von Unschärfen durch mechanische Erschütterung vor der Belichtung.
Ich verwende statt dessen normalerweise die Einstellung Anti-Schock (♦). Dabei bleibt der Verschluss offen, während der Sensor aktiviert wird, und nach Ablauf der Belichtungszeit wird der mechanische Verschluss geschlossen. Bei diesem auch electronic first curtain shutter genannten Verfahren werden Erschütterungen auf ein Minimum reduziert. Der Verschluss bleibt deutlich hörbar, was in vielen Situationen durchaus sinnvoll ist. Wenn man ganz ohne Verschlussgeräusch fotografieren möchte, verwendet man die Einstellung Lautlos (♥).
Anmerkung 1: Außer den im Anwendermenü ausgewählten Optionen (siehe oben) sind immer auch die Einstellungen Einzeln und Hochaufgelöste Aufnahme verfügbar.
Anmerkung 2: Anti-Schock steht laut Datenblatt für Belichtungszeiten von 60s bis 1/320s zur Verfügung, bei kürzeren Belichtungszeiten wird der mechanische Verschluss verwendet.
19. Belichtungsmessung
Die voreingestellte Mehrfeldmessung (ESP) arbeitet normalerweise sehr zuverlässig und ist bei mir immer aktiviert. Abweichungen lassen sich mit der Belichtungskorrektur oder schlimmstenfalls in der Nachbearbeitung der RAW-Bilder korrigieren.
20. Bildstabilisator
Den Bildstabilisator lasse ich auf S-IS Auto stehen. Nach meiner Erfahrung funktioniert das selbst dann sehr gut, wenn man die Kamera auf einem Stativ verwendet, ohne den Bildstabilisator vorher abzuschalten (was ich gern mal vergesse).
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